© Foto: Stiftung Media

01 Feb Wärmeblock III+IV

Wärmeblock III: Tribute to Heider –

Rosenziegel aus Afghanistan für Wärme-Acrylblock in memoriam Klaus Heider sowie Wärmeblock IV in Stuttgart

Die Stiftung Media mit Sitz in Stuttgart arbeitet seit vielen Jahren an unterschiedlichsten Aufgabenstellungen der sozialen, ökonomischen und ökologischen Erneuerung und ist eng mit der Arbeit des Künstlers Joseph Beuys verbunden. Hierbei geht es vor allem um die Idee der „Sozialen Plastik“, wie diese durch Beuys als Arbeitsmethode zur Gestaltung gesell­schaft­licher Realität in den 1970er-Jahren entwickelt und bei verschiedensten Aktionen umgesetzt wurde.

Ein wichtiges Stiftungsprojekt befasst sich in diesem Zusammenhang mit dem ökologischen Anbau von Duftrosen der Art „Rosa damascena“ und über dieses Projekt auch mit dem Thema der Rosendestillation. Am Ende eines facettenreichen Verarbeitungsprozesses entsteht eine Art Rosenmaische aus den ausdestillierten Rosenblüten-Blättern, die üblicherweise entsorgt oder kompostiert wird. Nicht so in Afghanistan, wo die Deutsche Welthungerhilfe e. V. seit mehr als 10 Jahren das Projekt „Rosen statt Opium“ verfolgt und mit ca. 700 afghanischen Bauern durch Verarbeitung von 250 ha Duftrosen an einer konkreten Alternative zum Drogenanbau arbeitet. Solide Einnahmen im Raum Nangarhar zeigen, dass die Rosenölproduktion – auch wegen weltweit steigenden Bedarfs – zumindest für einige Menschen in dieser Region eine neue Lebensgrundlage bilden kann. Das Projekt läuft inzwischen selbstständig und unabhängig von der Welthungerhilfe und ist ein schönes Beispiel gelungener Entwicklungsarbeit.

Nach Abschluss des Herstellungsprozesses in Afghanistan wird die Rosenmaische in Holzformen gestrichen und an der Sonne getrocknet – ähnlich der traditionellen Lehmziegelproduktion. Es entstehen auf diesem Wege archaisch anmutende Rosenbriketts oder besser Rosenziegel aus „Rosenstroh“, die dort als wohlriechender Brennstoff Verwendung finden und von denen mittlerweile einige 1.000 Stück nach Deutschland verbracht wurden.

Die Rosenziegel wurden künstlerisch bearbeitet und bei zwei Perfomances in Kirchheim/Teck und Basel zu einem Wärmeblock aufgeschichtet, die in Erinnerung an die Energie-Speicher von Joseph Beuys ein weiteres Mal als Wärmeelemente ihre Kraft entfalten, indem durch den Abbau des Wärmeblocks und die Abgabe der einzelnen Rosenbriketts ein Spendenstrom für neue Projekte entsteht und den Wärme-Kreislauf weiterführt. Der Rosenblock als Wärmeblock und Energiespeicher steht damit für die Transformation des Denkens wie auch der sozialen Verhältnisse als kreativer und evolutionärer Prozess. Ganz ähnlich wie im Märchen von Rumpelstilzchen, bei dem die fleißige Müllerstochter Stroh zu Gold verspinnt, wird „Rosenstroh“ in Spenden-Gold verwandelt werden und dies in diversen öffentlichen Kunstaktionen unter Einbeziehung aller Besucher. Für eine entsprechende Spende können Interessenten beim Abbau des Rosenblockes mitwirken und ein kleines Stückchen konzentrierter Rosenenergie mit nach Hause nehmen.

A Tribute to Klaus Heider

Diese Arbeit mit den Rosenziegeln fand nun große Zustimmung auch von dem bekannten Künstler Klaus Heider, welcher, nach einer sinnhaften Weiterentwicklung der Energieblöcke befragt, vorschlug, anlässlich einer besonderen Edition des Wärmeblocks, diesen nicht abzubauen und zu Gold umzuspinnen, sondern in Acryl einzufassen und als Gesamtobjekt bestehen zu lassen. Dies nicht zuletzt, weil der Werkstoff Acryl eine besondere Verstärkung des inhaltlichen Anliegens wie auch des formalen Ausdrucks des Impulses bieten könne und eine Präsentation des Gesamtblocks ebenfalls eine starke Wirkung versprechen würde. 5 Jahre nach seinem Tode haben wir uns entschlossen, in Erinnerung an Klaus Heider eine entsprechende Edition mit afghanischen Ziegeln umzusetzen, seine Einschätzung war richtig: „Wärmeblock III“ hat eine enorme Ausstrahlung!

Wärmeblock IV

Die Präsentation von „Wärmeblock III“ in memoriam Klaus Heider erfolgt in Verbindung mit der Vorstellung des jüngsten Vorhabens „Wärmeblock IV“, bei dem eine erneute Lieferung afghanischer Rosenziegel einer aufwändigen Bearbeitung unterzogen und durch Färbung und Aufbringung von originalem Blattgold weiter veredelt wird. Hierbei ist der besondere künstlerische Ansatz der Arbeit von Bedeutung, der nicht in einer individualistischen Verzierung und einer auf die Persönlichkeit des jeweiligen Gestalters bezogenen Veränderung des Rosenziegels liegt. Der Ansatz liegt vielmehr in einer handwerklich sorgfältigen, Manufaktur-mäßig gleichartigen, wenn auch nicht identischen Bearbeitung der Rosenziegel, die auf diese Weise allesamt auf eine gemeinsame Aufgabe „gestimmt“ werden, um so Teil eines an die 1.000 Ziegel umfassenden, in sich einheitlichen Wärmeblocks werden zu können. „Gestimmt“ im Sinn eines ideellen Gleichklangs für die Idee einer verantwortungsbewussten und solidarischen Globalisierung, die anstelle grenzenloser Ausbeutung menschlicher und natürlicher Ressourcen ärmerer Länder, Gemeinwohl-orientiert funktioniert und dazu beiträgt, dass immer auch ein fairer Anteil an den Ausgangspunkt globaler Wertschöpfungsketten zurückkehrt. Nachhaltige Globalität statt Profit-gesteuerter Globalisierung, auch dafür steht der Rosenblock und veranschaulicht das Prinzip einer gemeinsamen globalen Verantwortung für die soziale und ökologische Zukunft der Gesellschaft.

„Wärmeblock IV“ wird in einem Umschmelzungsprozess des Rosenstrohs in EUR-Spenden-Währung abgebaut werden, wobei die erzielten Erlöse in Afrika oder Afghanistan, dem Herkunftsland der Rosenziegel, einen kleinen Beitrag für eine sichere und lebenswerte Zukunft leisten sollen. Welche Projekte mit dem Rosengold genau gefördert werden, wird noch herauszufinden sein, auf alle Fälle kann damit, neben einem Beitrag für 2 Schulen in der Region um Dschalalabad, z. B. auch ein Förderprojekt der Stiftung Media – nämlich eine Musikschule in Marokko – unterstützt werden. Dies ist für die Stiftung eine höchst willkommene Gelegenheit, einen Bildungsbeitrag in einem der Herkunftsländer unserer in Deutschland Schutz Suchenden zu fördern, aus dem sich in Zukunft vielleicht weitere Initiativen werden ableiten lassen.

Der afghanische „Rosen-Abfall“ trägt dazu bei, über entsprechende Bearbeitung in Deutschland und Umschmelzung bei verschiedenen Art-Events neue Hoffnungen und Perspektiven in die Welt zu tragen. Das Projekt steht auch für die „Soziale Plastik“ als Methode, Menschen zu ermutigen, Mitgestalter an der Entwicklung gesellschaftlicher Wirklichkeit zu werden. Soziale Plastik bezieht sich damit auf Transformationsprozesse im Sinne plastischer Gestaltungen an der lebendigen Skulptur moderner Gesellschaften. Diese plastischen Prozesse begründen sich ausschließlich auf die kreative und verändernde Kraft des Menschen mit dem Ziel, jeden Einzelnen zum Mitgestalter seiner kulturellen, sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Zukunft werden zu lassen: „Jeder Mensch ein Künstler“.

30. Januar 2018

Michael W. Bader
Stiftung Media

Salzmannweg 14
D-70192 Stuttgart
Tel. +49-172-7516998

IBAN: DE85 6105 0000 0015 3524 99
BIC: GOPS DE 6G XXX

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