Soziale Plastik

Arbeit an der Freiheitsgestalt des Sozialen Organismus

Die Stiftung Media mit Sitz in Stuttgart arbeitet seit vielen Jahren an unterschiedlichsten Aufgabenstellungen der sozialen, ökonomischen und ökologischen Erneuerung und bemüht sich um neue Ansätze sozialer Gestaltung, orientiert am Ideal des freien und selbstverantwortlich handelnden Menschen sowie an der Verantwortung für die Wiederherstellung und Bewahrung gesunder und natürlicher Lebensgrundlagen. Sie tut dies nicht zuletzt über ihre Schwesterstiftung „FCE Foundation for Culture and Ecology” mit Sitz in Medias, Rumänien. Beide Stiftungen initiieren und fördern bürgerschaftliches Engagement und zukunftsfähige Projekte im In- und Ausland.

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Rosenziegel aus den Wärmeblock-Aktionen der Stiftung Media. – © Foto: Archiv Stiftung Media

Beide Stiftungen, Media und FCE, sind eng mit der Arbeit des Künstlers Joseph Beuys verbunden und bemühen sich um die Umsetzung des Konzeptes der „Sozialen Plastik“, wie es durch Joseph Beuys als Arbeitsmethode zur Gestaltung gesell­schaft­licher Realität in den 70er-Jahren entwickelt und bei verschiedensten Aktionen umgesetzt wurde.

Soziale Plastik bedeutet in diesem Zusammenhang zunächst eine Methode, alte Denkgewohnheiten insbesondere auch bei der Beschreibung gesellschaftlicher Realitäten über Bord zu werfen und die Verhältnisse mit adäquaten Begriffen zu beschreiben.

Der Prozess gesellschaftlicher Transformation setzt damit bei dem eigenen Denken jedes Einzelnen als entscheidender Quelle für Freiheit und Kreativität an, wobei die entscheidende Herausforderung in der Aufgabe gesehen werden kann, den eigentlichen Quellpunkt der menschlichen Freiheit innerhalb des menschlichen Denkens selbst zu entdecken und genau dort das Motiv der eigenen Handlung als selbstbestimmt und frei, statt fremdbestimmt und unfrei, zu erfahren.

Mit der Entdeckung dieses Ausgangspunktes potentieller menschlicher Freiheit und Kreativität besteht die Möglichkeit im Sinne von Joseph Beuys, kreativer Mitgestalter an der Gestaltung gesellschaftlicher Zukunft zu werden – „Jeder Mensch ein Künstler“!

Soziale Plastik kann im Weiteren als Arbeitsmethode verstanden werden, Menschen in die Lage zu versetzen und zugleich zu ermutigen, Teilhaber und Mitgestalter an dem gewaltigen Prozess der Entwicklung und Umsetzung gesellschaftlicher Wirklichkeit zu werden. Soziale Plastik bezieht sich damit auf erforderliche Transformationsprozesse im Sinne plastischer Gestaltungsprozesse an der gewaltigen lebendigen Skulptur moderner Gesellschaften. Diese plastischen Prozesse begründen sich ausschließlich auf die kreative und verändernde Kraft des Menschen mit dem Ziel, jeden Einzelnen zum Mitgestalter seiner kulturellen, sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Zukunft werden zu lassen.

Die Idee besteht darin, alle Formen der Fremdbestimmung zu überwinden und an ihrer Stelle Selbstbestimmung, Selbstverwaltung und Selbstorganisation in allen Bereichen des menschlichen Lebens zu ermöglichen und alle jeweils an entsprechenden Prozessen Beteiligten und von entsprechenden Entwicklungen Betroffenen weitest­gehend zu integrieren.

Soziale Plastik bedeutet in diesem Sinne die Aufgabenstellung, das Vertrauen der Menschen in die Veränderbarkeit sozialer Realität zu entwickeln und zu stärken, weil jedes Gesellschaftssystem als „System sui generis” von Menschen geschaffen und deshalb von Menschen auch wieder verändert werden kann.

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