18 Feb Abschied von Jochen Abeling – 20.04.1953 – 05.02.2024

Ein wichtiger Spannungsbogen im Leben von Jochen Abeling begann mit seiner Arbeit als Art eines Generalsekretärs des Media/A3W-Unternehmensverbands, zu dem er 1978 in Hamburg anlässlich eines Vortrages von Wilfried Heidt gestoßen war und dessen Entwicklung und Ausbau er über 20 Jahre maßgeblich mitgestaltet und mitverantwortet hatte. Diese, von Achberg am Bodensee ausgehende, Unternehmens- und Forschungsinitiative war unterwegs, komplementäre Arbeitsformen im Umgang mit Geld und Profit, Eigentum und Entlohnung sowie der Unternehmensorganisation nicht nur theoretisch zu erörtern, sondern auch ganz praktisch zu erproben: Jochen konzeptionell und operativ immer in vorderster Linie überall dabei!

Dieser Bogen sollte sich weiter über sein ganzes Leben spannen und reicht bis in die jüngste Zeit, in der Jochen als Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung Media, der Rechtsnachfolgerin der damaligen Unternehmensinitiative, bis zu seinem Lebensende für die Außendarstellung der Stiftung geradestand. Jochen besorgte die archivarische Aufarbeitung der Stiftungs-Vergangenheit ebenso wie die Darstellung aktueller Aktionen der Stiftung, wie z. B. deren Arbeit in Rumänien und Marokko oder z. B. die Wärmeblöcke aus iranischen und afghanischen Rosenziegeln. Jochen begleitete noch vom Krankenbett aus auch die aktuellen Entwicklungen des Internationalen Kulturzentrums in Achberg, dem er ebenfalls seit Jahrzehnten als ordentliches Mitglied zugehörte!

Sein allergrößtes inhaltliches Anliegen in diesem Zusammenhang war die „Elementarlehre“ von Wilhelm Schmundt, die ihn sein ganzes Leben begleitet hat und für die er keinem Streit aus dem Weg ging. Zurecht kann man ihn als einen der engagiertesten Botschafter des Geldbegriffs von Wilhelm Schmundt bezeichnen, welcher einen völlig neuen Blick auf Geld und Kapital wirft, und der Jochen bis in die letzten Tage seines Lebens im Hamburger Hospiz existenziell beschäftigte. Auch in Verbindung mit der von ihm sehr geschätzten Arbeit von Joseph Beuys und dessen Idee der Sozialen Plastik war das „Urbild“ Wilhelm Schmundts Jochens ganz persönliches Sternbild, welches er unermüdlich immer wieder neu zum Leuchten brachte.

Jochen war nicht zuletzt auch die treibende Kraft hinter vielen Veröffentlichungen im Kontext der „Achberger Schule“, wie frühe Publikationen des Verbands oder die Arbeiten „Jenseits von Kapitalismus und Kommunismus“ und „Wirtschaft ohne Macht und Gier“ sowie diverse Essays zum Thema KI von Michael W. Bader. Ohne seine engagierte Nachdrücklichkeit wäre es mit Sicherheit nicht zu diesen Veröffentlichungen gekommen. Insbesondere auch hierfür unseren ganz herzlichen Dank! Ohne die konzeptionelle, redaktionelle und lektorierende Präsenz von Jochen wäre nur wenig Außenwirkung möglich gewesen, wobei ihm, als gelerntem Architekten mit einer wunderbaren Handschrift, vor allem auch die äußere Erscheinungsform unseres Öffentlichkeitsauftrittes und unserer Publikationen durch die Jahrzehnte besonders am Herzen lag. Als unerbittlicher Perfektionist legte er stets allergrößten Wert auf Rechtschreibung, Interpunktion und vor allem auf saubere Typographie, ein Thema, welches ihn sein ganzes Leben lang begleiten sollte und mit dem er seine Mitarbeiter und Freunde stets in Atem hielt!

Dieser strenge Perfektionismus war auch sein Markenzeichen bei seinen wirtschaftlichen Aktivitäten, die von der Mitarbeit bei CCS Hamburg in den 90er-Jahren, über eigene unternehmerische Aktivitäten, bis hin zu der Vertriebs- und Öffentlichkeitsarbeit für GFE Media, Göppingen und Hamburg, in den letzten 15 Jahren reichten.

Jochen war auf seine stille und eher zurückhaltende Art ein wirklicher Kämpfer für Gerechtigkeit und Freiheit und dabei der frei-lassendste und zugleich frei-zügigste Mensch auf Gottes weitem Erdboden, der allerdings fuchsteufelswild werden konnte, wenn irgendwo Unrecht geschah, Vereinnahmung erfolgte oder Dogmatismus herrschte. Wo immer nicht aus der Sache, sondern aus Vorurteilen agiert wurde, regte sich sein erbitterter Widerstand, kurz: Jochen war ein unglaublicher Kraftverstärker, mit einem 7. Sinn für die richtige Seite, auf der es zu stehen gilt!

Für die Stiftung Media und alle seine Freunde, die ihn von Herzen geliebt haben:
Michael W. Bader
Simone van Kempen
Christian Vierl
Gerhard Schuster

Download PDF
Keine Kommentare

Wir benötigen Ihren Namen* und Ihre E-Mail-Adresse*. Der Name wird veröffentlicht. Die E-Mail-Adresse wird intern gespeichert, aber nicht veröffentlicht. Wenn Sie die Domain Ihres Internet-Auftrittes mitteilen, wird diese veröffentlicht. Es gelten unsere Datenschutzbestimmungen.

DIESEN ARTIKEL KOMMENTIEREN